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Ein Weltreich entsteht

Rise_and_Fall_of_the_Ottoman_Empire_1300

Der Begründer des Osmanischen Reiches hieß Osman. Er wurde 1258 in der heutigen Türkei geboren und war der Sohn des Hordenfürsten. Nach dem Tod seines Vaters wurde er Häuptling.
Folglich gründete er sein Reich zum Anfang des 14. Jahrhunderts, wobei das Reich 1299 und die Dynastie am 27. Juli 1302 gegründet wurde. Auf Grund guter Freundschaft zu den Nachbarstämmen, konnte er sich ihrer Unterstützung, bei seinen Raubzügen, sicher sein.


Die ersten großen Städte wurden erst von seinen Nachfolgern eingenommen, wie zum Beispiel Bursa. Diese Stadt war ein wichtiger Handelspunkt an der Seidenstraße, welcher kurz vor Osmans Tod in dem Jahr 1326 eingenommen werden konnte.


Nach einigen Rückschlägen, wie beispielsweise die Hinrichtung angeblicher Thronerben, wurde der Versuch gestartet, Konstantinopel zu besetzen. 1422 scheiterte dieser jedoch.
Mehmed Ⅱ. startete 1453, nachdem er den Thron 1451 bestieg, einen weiteren Versuch, die byzantinische Hauptstadt zu erobern. Für diese Eroberung wurde eigens eine acht Meter lange Kanone gebaut, die zwar nur sieben Mal täglich schießen konnte, doch viel Verwüstung anrichtete. Allerdings kamen die Osmanen immer noch nicht in das Innere der Stadt, weshalb sie ihre Boote über Land in die Stadt trugen, um von innen anzugreifen. Sie nahmen die Stadt ein, was sowohl das Ende des byzantinischen Reiches bedeutete, als auch als der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit verstanden wird.


Konstantinopel wurde zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reiches, doch wollten die Osmanen nicht, dass die alten Bürger verschwanden. Sie durften unter islamischer Führung weiter dort leben und sollten auch nicht ihren Glauben ändern.
Schließlich bauten sie die Hagia Sophia, die damalige größte, christliche Kirche der Welt, in eine Moschee um und nannten sie Aya-Ṣofya. Sultan Mehmed Ⅱ. nahm den Titel „Kaiser der Römer“ an, was ihm zum Nachfolger des Oströmischen Reiches werden ließ.

Wie Wien das Wachstum stoppte

Nachdem 1529 der erste Versuch Wien zu erobern, scheiterte, wurde 1683 ein weiterer gestartet, in der Hoffnung, die Stadt nun einzunehmen.

Schlacht_am_Kahlenberg_1683_Gemälde_von_
Schlacht am Kahlenberg 1683, Gemälde von Jan Wyck, 1698 Krieg der Kanoniere

Wien war nicht weit entfernt, da große Teile des Königreichs Ungarn zum Osmanischen Reich gehörten. Gemeinsam mit den verpflichtend zu liefernden Truppen, sowie dem Geld, startete Großwesir Kara Mustafa Pascha den Angriff.

Wien, auch als der „Goldene Apfel“ unter den Osmanen bekannt, war eine begehrte Festung, die aufgrund ihrer Lage, in der Nähe der Donau, eine strategisch gut positionierte Stadt war. Jedoch war sie schwer einzunehmen, wie der vorherige, gescheiterte Versuch, zeigt. Dies war vor allem den hohen Stadtmauern zu verdanken, die im Jahre 1194 errichtet wurden. Nach dem dreißigjährigen Krieg, der von 1618 bis 1648 andauerte, wurde die Mauer Wiens auf den neuesten Stand gebracht, um weiterhin Gegner abwehren zu können. 


Einer der Gründe, weshalb die Osmanen überhaupt angriffen, war der abgelaufene Friedensvertrag, der 20 Jahre zuvor von Leopold Ⅰ., dem damaligen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und Großwesir Ahmed Köprülü abgeschlossen wurde.

 
Es wurden diverse Defensivbündnisse geschlossen:


⦁    Leopold und Bayern gegen Frankreich und das Osmanische Reich
⦁    Ein von Papst Innozenz XI. geschlossenes Bündnis; polnischer König Jan Sobieski (auch Johann) und        Kaiser Leopold Ⅰ. gegen die Osmanen


      Der Papst steuerte seinen Beitrag in Form von 1,5 Millionen Gulden bei.


     Auch wurde der folgende Vertrag abgeschlossen:


⦁    Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches soll jährlich während des Türkenkrieges 60.000 Mann            und die Krone Polens 40.000 Mann stellen.
⦁    Wenn der König von Polen selbst am Krieg teilnimmt, übernimmt er die Führung der Truppen.
⦁    Gegenseitiger Beistand bei der Belagerung von Krakau oder
Wien.
⦁    Beide Seiten sollen christliche Verbündete suchen und diese in die Allianz einladen.
⦁    Der Kaiser zahlt an die polnische Krone 200.000 Reichstaler.
⦁    Alle Steuern (300.000 Reichstaler) der venezianischen Kirchen in der Lombardei werden für ein                Jahr als Sold der polnischen Soldaten für den Türkenkrieg verwendet.
⦁    Der Kaiser übernimmt alle Schulden der Polen gegenüber Schweden aus dem letzten schwedischen        Krieg und verzichtet auf alle Schulden gegenüber Österreich.
⦁    Kein Allianzpartner macht ohne Einverständnis des anderen, Waffenstillstand oder Frieden mit den          Türken.
⦁    Seine kaiserliche Majestät, die Krone Polens und die Kardinäle Pio und Barberini schwören einen              heiligen Eid auf diesen Vertrag.
⦁    Von beiden Seiten sollen kriegskundige Ratgeber abgestellt werden, die der anderen Seite die                  Notwendigkeit zur Aufstellung eines Heeres übermitteln.
⦁    Eroberte Gebiete in Ungarn gehören seiner kaiserlichen Majestät, eroberte Gebiete in der Walachei          und der Ukraine gehören Polen.
⦁    Diese Allianz geht auch an die Erben und Nachfolger des Römischen Kaisers über.

 

Nach fast drei Monaten und diversen Ablenkungsmanövern, trafen die Osmanen Anfang Juli in Wien ein. Auf ihrem Weg verbreiteten sie Chaos und Verwüstung. Sie kesselten die Stadt ein und starteten die Belagerung.
Falls die Stadt gefallen wäre, würden die Osmanen nicht mehr aufzuhalten gewesen sein. Schon jetzt herrschten sie über den Balkan und wenn sie
Wien erobert hätten, dann hätten sie auch den Norden Europas beherrscht. Dies ist der Hauptgrund, weshalb die Menschen Wiens ihre Stadt an der Bernsteinstraße auch mit großen Verlusten verteidigten.


Nach einiger Zeit merkten die Osmanen, dass sie die Mauern der Festung nicht überwinden konnten, weshalb sie nach einem anderen Weg suchten. Es erschien ihnen logisch, die Route unterhalb der Erdoberfläche zu wählen und sie begannen Tunnel zu graben.


Die Bewohner Wiens merkten, dass die Osmanen etwas vorhatten. Sie machten die Kämpfer unter der Erde mittels kleinster Erschütterungen im Boden aus und gruben sich selbst in die Schächte ihrer Gegner. Dort fanden sie Minen, die sie entschärften.Um ihre Gegner endgültig zu schlagen, bekamen die Habsburger Hilfe aus dem heutigen Deutschland, Polen und Venedig.


Mitte September wurden die Osmanen bei der Schlacht am Kahlberg (s. Bild oben) geschlagen. Vor allem die „Polnischen Flügelreiter“ verhalfen zum Sieg. Der Großwesir entkam nur knapp.


Nachdem das Osmanische Reich verloren hatten, mussten sie große Teile ihres vorherigen Machtgebietes einbüßen. Dies war der Beginn, des langsamen Niederganges, der ehemaligen Weltmacht, dem Osmanischen Reich.
 

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